Carsharing boomt in Deutschland

Bereits über eine Millionen Deutsche sind als Nutzer bei verschiedenen Carsharing-Anbietern angemeldet. Seit 25 Jahren erweitert sich das Angebot an Fahrzeugen stetig. Mittlerweile kann man in rund 500 deutschen Städten Carsharing nutzen und auch große Autobauer wie Daimler haben eigene Carsharing-Konzepte entwickelt.

Der bsv gab in einer Pressekonferenz bekannt, dass Anfang des Jahres die Zahl der Nutzer von Carsharing-Angeboten bei 1.040.000 gelegen habe. Problematisch bei der statistischen Erfassung seien jedoch Mehrfachanmeldungen bei verschiedenen Anbietern, die durch den Verband bisher nicht herausgefiltert werden könnten. Die tatsächliche Anzahl an Personen, die Carsharing betreiben ist also derzeit noch geringer. Sicher ist jedoch, dass die Anzahl registrierter Benutzer bei den rund 150 Anbietern deutschlandweit steigt. Besonders groß war der Zuwachs im vergangenen Jahr bei den sogenannten Free-Floating-Angeboten. Diese legten um 51 Prozent auf insgesamt 660.000 Kunden zu. Die bereits länger am Markt befindlichen stationären Carsharing-Angebote legten lediglich um 19 Prozent auf 380.000 Nutzer zu.

Bei stationärem Carsharing müssen Fahrzeuge an einem festgelegten Parkplatz wieder abgestellt werden. Dies empfinden die Kunden zunehmend als Einschränkung. Auch Daimler hat dies erkannt und betreibt seit Jahren erfolgreich sein Carsharing namens Car2Go in der Free-Floating-Variante. Hierbei muss das geliehene Fahrzeug innerhalb eines bestimmten Gebietes auf einen öffentlichen Parkplatz abgestellt werden. Dabei hat der Nutzer mehr Freiheit und kann zum Beispiel ein genutztes Auto vor seiner Haustür abstellen, ohne dieses wieder an einen fest vereinbarten Parkplatz zurückbringen zu müssen. Hierbei helfen GPS-Ortungssysteme, die dem Anbieter den exakten Standort ihrer Fahrzeuge mitteilen. Die Nutzung wird dabei meist über den Zeitraum der Ausleihe abgerechnet und der Kraftstoffverbrauch wird jeweils extra berechnet. Aber auch Systeme nach gefahrenen Kilometern sind mittlerweile auf dem Vormarsch.

Das Engagement diverser Autohersteller im Carsharing mit eigenen Konzepten ist dabei nach Angaben des Verbands der Automobilindustrie (VDA) nachvollziehbar. Der Geschäftsführer des VDA, Kay Lindemann, gab an „Es gibt verschiedene Formen der Autonutzung, die zu verschiedenen Lebensphasen passen. Wenn zum Beispiel junge Leute mit dem Autokauf zurückhaltend sind, dann entschließen sie sich meistens später, etwa nach der Familiengründung, ein Auto zu kaufen.“ Hersteller wie Daimler könnten so bereits eine Markenbindung aufbauen, bevor das Thema Autokauf bei dieser Zielgruppe aktuell wird. Auch das Thema Elektromobilität kann durch Carsharing einem breiteren Kundenkreis näher gebracht werden. Ein großer Anteil der im Carsharing im Einsatz befindlichen Fahrzeuge nutzt Elektroantriebe. Der VDA sprach außerdem von Plänen, das deutsche Carsharing-Konzept auch ins Ausland zu bringen. Insbesondere Nordamerika und China seien Exportziele für dieses Geschäftsmodell.


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